Hama Dostan
Wer war Saddam Hussein
Biografie
369 Seiten, Paperback
ISBN 9783905960020
€ 16,80 (D)
€ 17,30 (A)
CHF 30.90
„Zeige niemals deine Schwäche indem du Mitgefühl demonstrierst. Handle immer mit einem Herzen aus Stahl, sonst werden dir deine Feinde die Haut abziehen.“ Diesem Rat und Leitspruch seines Onkels Khairallah, einem glühendem Patrioten und Anführer eines Pro-Nazi-Putsches, folgte Saddam Hussein sein Leben lang und dies in seiner Eigenschaft als Banditenführer, politischer Gangster und Präsident. Obwohl in Form eines Romans mit Thrillerelementen geschrieben, beruht diese Biografie des langjährigen irakischen Präsidenten auf gründlichen Recherchen. Dazu gehörten Interviews mit einer Reihe von Personen, die an den beschriebenen Ereignissen beteiligt waren – entweder als Saddams Opfer oder als seine Komplizen. Das Buch vermittelt ein vollständiges und objektives Bild der Verhältnisse im Irak von 1936 bis zur Festnahme Saddam Husseins durch US-Soldaten im Jahr 2003. Es schildert ausführlich die menschenverachtende Mordlust des Diktators, dem Hunderttausende, teils unter entsetzlichen Folterungen, Qualen und auch durch seine eigene Hand zum Opfer fielen.
… wer die heutigen Verhältnisse im Irak verstehen will, muss dieses Buch lesen.
Über den Autor:
Hama Dostan ist ein ehemaliger Einwohner von Halabja. Er war als Lehrer für Agrarwissenschaft,Übersetzer, Dolmetscher und Privatlehrer tätig. Er hat vor dem Congressional Human Rights Caucus (CHRC) gesprochen und sagte vor einem Kommitee des US-Kongresses aus. Im Jahr 1991 erhielt er in Schweden einen BachelorAbschluss für Soziologie. Sein Buch „Wer war Saddam Hussein“ ist sein „Manifestgegen Gewalt“.
Leseprobe:
Zwei Wochen später, am 11. Juli, hatte Saddam genug von al-Bakr und beschloss, ihn zu beseitigen. Drei Tage später besuchte Saddam, zusammen mit seinem Onkel Khairallah, seinem Vetter Adnan und seinem Halbbruder Barzan, al-Bakr im Präsidentenpalast. Die Begrüssung war, wie immer, mit Umarmungen und Küssen, sehr herzlich. Man nahm auf den eleganten Sofas Platz. Al-Bakr glaubte an einen schlichten Freundschaftsbesuch.
Als Saddam den Rücktritt al-Bakrs verlangte, war dieser völlig überrascht. Aber es war ihm bewusst, dass Saddam eine solche Forderung ernst meinte. Falls er nicht einwilligen würde, musste er damit rechnen, dass er umgebracht würde. Al-Bakrs älterer Sohn, der auch anwesend war, erboste sich darüber, dass Saddam seinen Vater beschämte, griff zu einem Gewehr und schoss in die Decke, um Saddam zu warnen. Er wurde jedoch sofort von herbeigeeilten Leibwächter entwaffnet und festgenommen. Saddam drohte nun al-Bakr, seinen Sohn umzubringen, wenn er nicht dem Verlangen Saddams folgen würde. Al-Bakr musste erkennen, dass er den gleichen Fehler wie viele andere gemacht hatte, er hatte Saddam vertraut.
Al-Bakr konnte nicht glauben, was geschehen war. Er hatte sich stets auf Saddam verlassen und war wie ein Vater zu ihm gewesen. Jetzt musste er einsehen, dass er sich getäuscht hatte und bedauerte, dass er nicht auf General Hardan, seinen ehemaligen Vizepräsidenten gehört hatte: „Beseitige Saddam bevor es zu spät ist. Dieser Bursche wird das Land zerstören!“ Al-Bakr endete wie viele vor ihm. Er geriet in eine Falle, wie sie auch anderen vor ihm gestellt wurde, wie al-Samarai, Hardan, al-Nayef, al-Daud …
Saddam unterrichtete den Sekretär des Revolutionären Rates der Baath-Partei, Muhie Abd al-Hussein al-Mashadi davon, dass al-Bakr aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten wolle. Dieser zeigte sich sehr überrascht und hatte den Mut, Saddam zu sagen, dass der Revolutionäre Rat einen Nachfolger für al-Bakr bestimmen würde. Er zeigte sich auch erstaunt darüber, dass al-Bakr ihm nicht selbst Mitteilung von seiner Erkrankung gemacht habe.
General al-Mashadi, ein weisshaariger Mann mittleren Alters, gehörte zu den wenigen Schiiten, die vor zwanzig Jahren in die Baath-Partei eingetreten waren. Saddam war erbost und zwang al-Bakr noch am selben Tag, al-Mashadi aus seiner Position als Sekretär des Revolutionären Rates zu entlassen.
Am Abend nahmen Saddams Männer al-Mashadi und seine Familie gefangen. Saddam drohte al-Mashadi an, dass seine Männer, seine Frau und Kinder vor ihm vergewaltigen und dann alle umbringen würde, wenn er nicht die verraten würde, welche hinter al-Bakr standen. Falls er seine Kooperationsbereitschaft beweisen würde, könne er damit rechnen unter Saddam Vizepräsident zu werden.
Al-Mashadi sah sich gezwungen, auch den weiteren Forderungen Sadams nachzukommen: Saddam und seine Leute hatten schon eine vollständige Liste aller Verdächtigen erstellt und al-Mashadi unterschrieb sie. Als Saddam die Liste durchsah, fragte er seinen Halbbruder spöttisch: „Haben wir jemanden verpasst?“ „Nein,“ antwortete Barzan, „Wenn wir jemanden nicht auf der Liste haben, können wir ihn später holen. Es gibt ja heutzutage viele Autounfälle!“
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