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Vom Hiatzana, Grindschaber, Hackl-Unter, der Lehrerin Grob, dem Sündenbüchlein und vielerlei mehr…

Januar 15th, 2015 · Keine Kommentare

Helli Angermann

Vom Hiatzana, Grindschaber, Hackl-Unter, der Lehrerin Grob,
dem Sündenbüchlein und vielerlei mehr…

Lebenserinnerungen eines Sonntagskindes
ISBN 9783905960440
192 Seiten, Paperback
Euro 14.60 (D), Euro 15.10 (A), CHF 21.50

 

eBooks: Euro 4.49 (D)
PDF: ISBN 9783905960464
ePub: ISBN 9783905960457
Mobi-Book: ISBN 9783905960471

Die Autorin, ein Wiener Kind, 1935 geboren, mit besonders rascher Auffassungs-, und Beobachtungsgabe, hatte wegen der Zeit in der sie aufwuchs, wie viele Kriegskinder, schon in jungen Jahren eine grosse Fülle wechselnder Ereignisse zu verkraften. Diesen Anforderungen hat sie sich immer mit Bravour gestellt. Sehr hilfreich standen ihr hierbei in ganz besonderer Weise ihre Mutter und zahlreiche nahestehende Menschen zur Seite.

Sehr lebendig, wie es auch heute noch ihre Art ist, schildert sie die damaligen Verhältnisse und das Leben in Wien sowie auf dem Lande wo sie evakuiert war.In den anrührenden und oft amüsanten Geschichten, lässt sie zahlreiche originelle Menschen Revue passieren. Mit Freude und Engagement verfolgte sie jede Möglichkeit, ob schulisch oder in ihrem Umfeld, ihr Wissen zu mehren, wobei ihre musikalische Begabung eine besondere Rolle spielte.

Nach dem Krieg schloss sie in Linz ihr Lehrerinnen-Examen ab und folgte ihrem Mann in die Schweiz, wo sie in der Erwachsenenbildung tätig war. Hier unterrichtete sie Deutsch für Fremdsprachige und verfasste dazu viele Lesetexte und zwei Grammatik-Lehrbücher.

Leseprobe

Meine Grosseltern waren sogenannte Teilselbstversorger. Das hiess, sie konnten einen Teil der Lebensmittel selbst produzieren. Es gab Milch, Eier, Fleisch in einem bestimmten Mass. Dafür wurde ihnen von der Lebensmittelkarte ein Teil der Bezüge gestrichen. Die Grossbauern als Selbstversorger, bekamen nur eine sehr reduzierte Lebensmittelkarte, nämlich auf Produkte, die sie selbst nicht herstellen konnten, wie Zucker, Ersatzkaffee und einige andere Artikel. Einzig und allein die Normalverbraucher erhielten die volle Ration und die war schmal genug. Wer ein Schwein schlachten wollte, musste dies anmelden, und dafür wurden dann die Fleischmarken gekürzt. Es war strengstens verboten, schwarz ein Schwein oder ein Kalb zu schlachten. Es stand sogar die Todesstrafe drauf, sagte man. Ich weiss nicht, ob es wirklich stimmte, aber damals stand auf vielen Vergehen sofort die Todesstrafe. Dennoch riskierten es manche, aber es musste ganz im Geheimen geschehen. Auch in unserem Haus wurde einmal ein Schwein schwarz geschlachtet. Das besorgte Onkel Sepp, der Bruder von Tante Rosi und Mutti. Das Schwein wurde im Keller ausgeweidet und zerteilt, eingepökelt, ein Teil davon geräuchert. Auch die Blutwürste mussten wir im Keller herstellen. Und einer von der Familie musste an der Haustür wachen, damit niemand überraschend das Haus betreten konnte. Sie schickten Herbert vor die Haustür. Dort musste er die Brenner der Karbidlampen mit einem Draht putzen und so tun, als sei er sehr beschäftigt. Die Karbidlampen brauchten die Bergleute, und wir hatten noch ein paar von früher, als Grossvater noch in der Zeche gearbeitet hatte. So eine Karbidlampe gab etwa die Helligkeit von einer Kerze ab und verbreitete einen merkwürdigen typischen Geruch. Den Speck schnitten wir in kleine Würfel und brieten ihn zu Grammeln aus. Das war schon wieder gefährlich, weil es in der Küche geschehen musste. Und dass es bei uns Grammelknödeln gegeben hatte, durften wir selbstverständlich niemandem erzählen.

 

 

 

 

Tags: Aktuell · Allgemein · Neuerscheinungen · Verlag

Blutiger Reis • Gekidnappt in Kambodscha

Juni 10th, 2013 · Keine Kommentare

Gebhard Friebel
Blutiger Reis
Gekidnappt in Kambodscha
Thriller

360 Seiten
ISBN 9783905960563
€ 15,80 (D)
€ 16,300 (A)
CHF 22,200
Neuerscheinung, jetzt auch als Printausgabe lieferbar

ePub:
ISBN 9783905960273
€ 4,49 (D)

Dieser Abenteuerroman spielt im heutigen Kambodscha, das noch immer unter den Nachwehen der unmenschlichen Taten der roten Khmer leidet.

In der fiktiven Handlung geht es um die raffinierte Geiselnahme von Geiseln aus fünf Nationen, mit dem Zweck, den zweiten Kopf der Pol Pot Verbrecher aus der Gefängnishaft frei zu pressen.

Der Autor, der bei jahrelangem Aufenthalt in Asien und acht Reisen nach Kambodscha viele Details sorgfältig recherchierte, hat sich als Hauptprotagonisten nicht nur in die äusserst spannende Handlung eingebracht, sondern schildert Land und Leute, aus eigener Anschauung, bis in die Regierungskreise hinein, erlaubt es Urlaubern hinter die Kulissen zu schauen und vermittelt so wertvolle Tipps. Bei der Handlung, die zum Schluss auch in Thailand spielt, zeigen sich die Spannungen zwischen den beiden Ländern und die möglichen Lösungen ihrer beidseitigen Probleme.

Einen besonderer Witz und Humor zeichnet den Roman durch die Schilderung des aktiven, coolen und erfolgreichen Agierens seiner beiden Neffen aus, die tatsächlich Kambodscha und Thailand bereist und so bestens kennen gelernt haben. Ihre ausgeprägte saarländische Mentalität gibt dem Roman eine besondere Würze.

Angaben zum Autor

Gebhard Friebel hat sich beruflich viele Jahre in Asien aufgehalten und später für Recherchen zu diesem Roman vor allem Kambodscha aber auch Thailand einige Male für längere Zeit bereist. So sind alle geografischen Angaben authentisch wie auch die geschilderten Verhältnisse.

Leseprobe

Duch taucht unter

Der Mann dort schlief immer noch. Duch sah zum Fernseher. Irgendeine Musikshow von früher! Und das Bild war furchtbar. Er klopfte unsanft auf die Theke. „Verkaufen sie mir ihren Anzug und die Schuhe?“ sagte er zu dem aufgeschreckten Rezeptionisten.

„Waaas wollen sie?“

„Ihren Anzug und die Schuhe, für fünfzig Dollar!“ Der Mann sah ihn mit großen Augen an. fünfzig Dollar waren viel Geld, aber der Fremde war offenbar in einer Notlage. Er schüttelte den Kopf.

„Hundert Dollar?“ „Und was soll ich dann anziehen?“

„Ich gebe ihnen meine Sachen.“

In der Toilette neben der Rezeption wechselten die beiden die Kleidung samt Schuhen. Die Hose war für Duch etwas eng. Er ließ den oberen Knopf offen. Dann ging er wieder auf sein Zimmer. Er betrachtete sich in den trüben, dreckigen Spiegel im Badezimmer und nickte zufrieden. Nun legte er sich auf das Bett. Er wartete eine Stunde und ging dann wieder nach unten. Der Mann am Empfang schlief wieder. Duch ging zur Hintertür, diesmal ganz leise. Sie war von innen verschlossen. Er drehte vorsichtig den Schlüssel; sie sprang auf. Er drückte diese Tür, nachdem er das Gebäude verlassen hatte, wieder zu und stand im Hinterhof. Durch den Hintereingang eines der Restaurants gelangte er in einen Flur. Rechts lag die Küche, links eine Toilette. Diese betrat er und wartete, bis sich sein Herzschlag wieder normalisiert hatte. Er betrachtete sich wieder im Spiegel. Ganz gut. In der Hand trug er den kleinen Koffer. Den musste er zuerst loswerden. Durch das Restaurant ging er langsam auf die Strasse. Er schaute nach links und nach rechts. Auch hier war kein Verfolger zu sehen.

***

Er bestieg ein Mopedtaxi und ließ sich zum Phsar Thmei, dem Zentralmarkt fahren. Falls er Verfolger gehabt hätte, hier würde er sie endgültig abschütteln. Er schlenderte über den Markt. Hier herrschte ein unglaubliches Gewühl; es war eine unüberschaubare, chaotische Ansammlung verschiedenster Stände. Er ging zu einem der Stände, wo neue und gebrauchte Bekleidung verkauft wurde. Zwischen den in Augenhöhe aufgehängten Anzügen ging er langsam nach links und war von außen nicht mehr zu sehen. Er zog die an einer langen Stange aufgehängten Bekleidungsstücke auseinander, machte zwei schnelle Schritte vorwärts, und ging an der Rückseite entlang. Nun beschleunigte er seine Schritte, hob die Plane, die diesen Marktstand von dem nächsten trennte, an, und schlüpfte darunter hindurch. Er befand sich nun in der folgenden Reihe. Hier schlenderte er wieder nach rechts. Dieses Manöver wiederholte er an anderen Kleider-Ständen fünf Mal, bis er sicher war, nicht verfolgt zu werden.

Dann verließ er den Markt durch den nächsten der vielen Eingänge. Er stieg in eines der wartenden Taxis und setzte sich auf die Rückbank. Dem Fahrer gab er Order, ihn zum alten Markt zu fahren, Dann nahm eines der beiden Handys zur Hand und wählte die Nummer seines Freundes Psat Samudera in Thailand. Er brauchte nicht leise sprechen, denn der Fahrer hatte im Radio einen Sender mit westlicher Popmusik eingestellt und fast auf volle Lautstärke aufgedreht. Es war sicher, dass dieser nichts von seinem Gespräch mitbekam. Er sprach ins Telefon: „Sag den Freunden, dass sie die erste Hinrichtung ausführen sollen. Um drei Uhr war das gestellte Ultimatum abgelaufen. Man hat mich erst um vier Uhr entlassen. Ich melde mich später wieder.“

Dann legte er das eine Handy auf den Fahrzeugboden, halb von der Fußmatte verdeckt. Hier würde es der nächste Fahrgast sehen und erfreut an sich nehmen. Das zweite klemmte er zwischen Sitzbank und Rückenlehne. Hier würde es liegen bleiben, bis die Batterie leer war, oder bis die Polizei es entdecken würde. Den kleineren, alten Markt erreichte er trotz des Verkehrsgewühls schon nach einer halben Stunde. Er kaufte einen kleinen, alten Rucksack. Auf einer Toilette packte er sämtliche Geldscheine aus dem Koffer in seinen Rucksack und ließ den Koffer stehen. Dann verließ er den Markt und setzte sich auf den Rücksitz eines der wartenden Mopedtaxis. Dem Fahrer gab er Anweisung, ihn in das drei Kilometer entfernte Riverside-Viertel zu fahren. Das war auch nicht die beste Gegend, doch war sie für ihre zwielichtigen Juweliere und Wechselstuben bekannt. In fünf dieser Wechselstuben wechselte er sein verbliebenes Geld zu einem sehr schlechten Kurs in Euro um. Immerhin hatte er nun saubere 55‘000 Euro. Darauf ging er in Richtung Mekong und checkte in einem besseren Mittelklassehotel ein. Er speiste im Restaurant ausgiebig und genehmigte sich dazu, zur Feier des Tages, eine Flasche Bier. Jetzt war das Leben schon bedeutend erträglicher. Am nächsten Morgen würde er sich ein neues Handy kaufen, sich neu einkleiden und… und… Aber langsam; zunächst genoss er den Blick auf den gemütlich dahin treibenden Fluss. Es war gut, wieder frei zu sein.

***

Im Polizeihauptquartier gab es Alarm. Der Beamte, der für die Telefonüberwachung zuständig war, hatte das Gespräch von Duch abgehört und aufgezeichnet. Er erstatte sofort dem Einsatzleiter, des mit der Koordination der Überwachungsmaßnahmen beauftragten stellvertretenden Polizeiprädsidenten, Bericht.

Aufgefallen war ihm, als er den Ausdruck des Telefongespräches mit den Koordinaten in der Hand hielt und noch einmal überflog, dass das nicht mehr die Koordinaten des Hotels waren, wo Duch vor zwei Stunden geortet worden war. Er wies seinen Vorgesetzten darauf hin, dass der Observierte offenbar den Standort gewechselt hatte, obwohl von den Überwachern vor Ort noch keine diesbezügliche Meldung eingegangen war. Über Funk nahm er Kontakt zu einem der Überwachungsteams auf. Duch sei immer noch eindeutig in seinem Hotel, wurde ihm beschieden.

„Irgendetwas stimmt da nicht“, sagte sich der Einsatzleiter. Eine Überprüfung der Koordinaten der Handys ergab eindeutig, dass er unterwegs in der Innenstadt war. Aber die Signale der Sender in seiner Bekleidung und den Schuhen wies darauf hin, dass er sich immer noch im Hotel befand.

„Unmöglich“, schrie der Einsatzleiter. Er wies die beiden Überwachungsteams an, unauffällig das Hotel durchzuchecken. Als zwei Mitglieder eines der Teams die Rezeption betraten, um zu fragen, ob noch Zimmer frei seien, staunten sie nicht schlecht. Der Rezeptionist trug eindeutig die alten Kleider, in denen sie vorher Duch gesehen hatten, als er das Gefängnis verlassen hatte. Sie erstatteten Bericht, worauf der Einsatzleiter schrie:

„Sofort verhaften und herbringen!“

Der verdatterte Portier wiederholte bei den folgenden Verhören, die sich über sieben Stunden hinzogen, immer wieder seine Version. Er habe auf Wunsch des Gastes ihm seine Kleidung für einhundert Dollar verkauft. Ein Abgleich der Seriennummern der beiden Fünfzig-Dollar Banknoten ergab schließlich, dass diese beiden Scheine tatsächlich von den an Duch übergebenen 100‘000 Dollar stammten. Der Einsatzleiter war erschüttert in sich zusammengesunken. Seine beiden technisch hoch gerüsteten, besten Teams hatten trotz modernster Überwachungstechnik schmählich versagt. Da erreichte ihn eine neue Hiobsbotschaft. Die Handysignale hätten sich aufgeteilt. Eines werde aus der Gegend am Fluss empfangen, das andere aus einem westlichen Vorort.

„Das ist vielleicht das Ende meiner Karriere bei der Polizei“, sagte er sich. Oder, er würde den Rest seiner Tage irgendwo auf dem Lande als Dorfpolizist verbringen, und Hühnerdiebe jagen. Er gab Anordnung, die Stellen, von denen die Handysignale kamen, genauestens zu observieren. Als er erfuhr, dass das eine Signal aus einem leeren, abgestellten Taxi kam, und das zweite aus dem Holiday Inn Hotel, gab er Anweisung, die Person, die das Handy nun bei sich führe, umgehend zu verhaften. Es war ein Geschäftsmann aus Battambang, der angab, das Handy am späten Abend in einem Taxi ‚gefunden’ zu haben.

„Morgen früh wird die Hölle los sein. Zuerst der Inhalt des Telefongespräches nach Thailand bezüglich der Hinrichtung und dann der Verlust der Zielperson! Das ist nun das Ende, wirklich das Ende meiner Karriere.“

Er verließ das Hauptquartier und ging in eine Kneipe im Nachbargebäude, die rund um die Uhr geöffnet hatte. Hier wurde er am folgenden Morgen sinnlos besoffen und fast ohnmächtig aufgefunden. Er war nicht ansprechbar, und wurde ins zentrale Polizeikrankenhaus gebracht.

Tags: Aktuell · Allgemein · eBooks · Neuerscheinungen · Verlag

Kamber, Kommissar

Mai 2nd, 2011 · Keine Kommentare

Sven Dolder
Kamber, Kommissar
Kriminalroman
138 Seiten, Paperback
ISBN 9783905960242
€ 11,40 (D)
€ 11,70 (A)
CHF 17,90

 

 

 

Dieser Krimi kommt ohne die zeitgenössisch übliche, nervenzerfetzende Darstellung  grässlicher Verbrechen aus. Hier löst ein Kommissar aus Bern mit Bravour einen Fall in Frankreich, der ihn persönlich betrifft und in grosse Gefahr bringt. Der Roman ist nicht ohne Spannung, zeigt viel Atmosphäre und besticht durch seine bedächtige Schweizer Diktion im Geiste eines Glauser-Krimis.

Angaben zum Autor:

Hinter dem Pseudonym Sven Dolder verbirgt sich ein ehemaliger hoher und angesehender Schweizer Richter. Seit langem geniesst er seine Pension und lässt mit der Veröffentlichung seines Debuts jetzt Reminiszenzen an seinen geliebten Beruf aufleben.

Leseprobe:

Dann ging er in sein Zimmer, klappte sein Notebook auf und schaute nach, welche E-Mails allenfalls eingegangen waren. Meist waren es Reklamen von Geschäftsfirmen. Ein Mitarbeiter berichtete, er habe an der nationalen Polizeimeisterschaft den dritten Rang im Fünfkampf erreicht. Seine Sekretärin gab – verbunden mit guten Wünschen für geruhsame Ferientage – die Information durch, der Drucker in seinem Büro sei repariert und funktioniere wieder tadellos. Ein Kollege aus der Nachbarregion hatte den Arbeitsplatz gewechselt und gab die neue Telefonnummer bekannt. Jemand hatte auf Reisen an ihn gedacht: „Freundliche Grüsse von meinem Ferientrip, Fritz Bechler.“ Kamber schloss sein Laptop und schob es ein wenig beiseite, damit es während des Tages nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sei. Er öffnete das Fenster und hängte den Badeanzug mit dem Strandtuch zum Trocknen auf. Unten auf der Strasse ging der Nachbar vorbei, der ihm gelegentlich sein Schiff auslieh, und winkte mit der Hand zu ihm hinauf: „Bonne journée, commissaire!“ „Adieu, cher Monsieur!“ Den Trainingsanzug zog Kamber  aus und schlüpfte in die helle leinene Freizeithose, die er jeweils in Buchillon trug. Mit dem Kamm fuhr er sich durch die Haare, die vom Seewasser noch feucht waren. In der Gaststube hatte das Telefon geläutet. Suzette rief nach oben: „Commissaire, téléphone!“ Kamber ging hinunter und nahm den Hörer. Es war Fred Hubler, der Direktor der Strafanstalt, der anrief: „Tag Tom, es tut mir leid, dich schon in der Frühe mit einer schlechten Nachricht zu behelligen. Fritz Bechler – du kennst ihn ja – ist abgehauen.“ „Ich weiss es.“ „Du weisst  immer schon alles. Von wem hast du denn das erfahren können?“ „Von ihm selber. Er hat mir ein E-Mail geschickt, von seinem ‚Ferientrip’, wie er schrieb.“ „Unverschämter Halunke“, brummte Hubler. „Er hatte Helfershelfer von draussen. Einfach und doch raffiniert haben sie die Flucht organisiert. Als der Lieferwagen des Bäckers durch das Tor einfuhr, folgte ihm dichtauf im Rückwärtsgang ein Personenwagen. Irgendwie brachten sie es fertig, den Schliessmechanismus des Tors zu blockieren. Bechler, der an diesem Tag in der Küche beschäftigt war, konnte unbemerkt abschleichen und, vom Fahrzeug des Bäckers verdeckt, zum wartenden Personenwagen gelangen. Er stieg ein, und schon brausten sie los. Man entdeckte die Flucht erst nach ein paar Minuten. Wir haben natürlich alles alarmiert, auch die Grenzposten. Es war schon zu spät. Von einem nahen Polizeiposten berichtete man uns, man habe vor kurzem ein etwas auffälliges Fahrzeug gesichtet, aber wir hatten damals unsere Fahndungsmeldung noch nicht durchgegeben. Bis jetzt fehlt jede Spur.“ „Habt ihr Bechlers Zelle schon geräumt?“ „Nein, das machen wir heute Morgen.“ „Nein“, sagte Kamber, „alles belassen wie es ist und abschliessen. Ich komme. Etwa in einer Stunde bin ich bei dir.

 

 

Tags: Allgemein