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Ein weisser Koffer

Januar 15th, 2015 · Keine Kommentare

Friebel_Koffer

Gebhard Friebel

Ein weisser Koffer

Gefangen in Thailand

Thriller
ISBN 9783905960488
380 Seiten, Paperback
Euro 15,80 (D), Euro 16,30 (A), CHF 22,900

 

eBooks: Euro 4.49 (D)
PDF: ISBN 9783905960495
ePub: ISBN 9783905960501
Mobi-Book: ISBN 9783905960518

Der Autor hat sich, beruflich bedingt, viele Jahre in Asien aufgehalten und häufig Kambodscha und Thailand besucht. In seinen, inzwischen erschienenen drei Thrillern, sind nicht nur seine sehr persönlichen Erfahrungen als Tourist eingeflossen. Eingehende Recherchen zu den Verhältnissen in beiden Ländern sind wieder die Basis für den brisanten Inhalt dieses Romans. Der Inhalt ist fiktiv, könnte jedoch durchaus auf wirklichem Geschehen beruhen. So wird die Gefangenschaft des Protagonisten wegen ihm heimlich unterschobenem Rauschgift, mit vielfältigen damit verbundenen Konsequenzen, höchst spannend dargestellt. Dabei bilden Korruption, Kidnapping, und Turbulenzen wegen der religiösen Spannungen, die selbst in höchsten Regierungskreisen ein dramatisches Geschehen bewirken, den Hauptplot für dieses Buch. Der mit viel Humor gewürzte Inhalt macht den Roman nicht zuletzt zu einer Urlaubslektüre die unter die Haut geht, sondern auch interessante Einblicke in die Verhältnisse ausserhalb des touristischen Lebens in diesen Ländern liefert.

Leseprobe

Gegen zehn Uhr wurde er aus der Zelle geholt, mit Handschellen gefesselt wie am Vortag.
Im Erdgeschoss, in einem kleinen Büro, an einem Schreibtisch sassen zwei Leute: einer in zivilem Anzug und ein Polizist in Uniform.
Der Anzug stellte sich vor, er heisse Herr Sadawee und sei Dolmetscher. Er konnte kein deutsch, und englisch nicht viel besser. Aber immerhin: eine Unterhaltung, oder besser ein Verhör, kam dann doch zustande.:
„Mister Frengs“, begann er; Gerhard korrigierte ihn:„Mister Frings“
Trotzdem blieb er bei Mister Frengs.
„Also Mister Frengs, Sie haben gestern einen weissen Koffer über die Grenze von Kambodscha nach Thailand gebracht. Darin waren drei Kilogramm Heroin. Was sagen Sie dazu?“
„Erstens war das höchstens ein Pfund, und zweitens hat mir das gestern oder vorgestern jemand in den Koffer gelegt“.
Sobald der Dolmetscher das dem Polizisten übersetzt hatte, griff dieser unter sich und langte aus einem Rollfach des Schreibtisches eine grosse Plastik-Einkaufstüte hervor, die er vor Gerhard auf den Schreibtisch knallte.
“Ist das ein Pfund?“ fragte er ihn. Fassungslos starrte Gerhard die Tüte an – gestern noch war sie nicht mal ein Fünftel so gross, wie diese hier, und es stand auch 7/11 in grün und rot drauf.
„Und das soll in meinem Koffer gewesen sein?“ Gerhard lachte:
„Der Koffer wäre ja gar nicht zu gegangen“
Aber niemand lachte mit.
Der Polizist wiederholte: „Das war in Ihrem Koffer, das ist eine schlimme Sache. Mehr als zwei Kilo Heroin bedeuten die Todesstrafe in Thailand. Wissen Sie das?“
„Woher sollte ich das wissen, ich hatte noch nie in meinem Leben mit Drogen zu tun gehabt. Das können Sie mir glauben!“
Jetzt überkam ihn ein mulmiges Gefühl.
Der Polizist fuhr fort: „Wenn man einen Drogenhändler schnappt, hat der noch nie was mit Drogen zu tun gehabt. Die sind immer unschuldig. Das sagt jeder…“
„Aber ich…“ Jetzt verschlug es ihm doch die Sprache. Er kam ins Stottern: „Sie können gerne mein Blut untersuchen lassen, dann wird sich ja rausstellen, dass ich noch nie Drogen genommen habe.“
Er hatte irgendwann mal gelesen, dass im Blut und im Haar noch Wochen, oder sogar Monate nach Drogenkonsum, sich dieser nachweisen lässt. Kokain jedenfalls, und auch Haschisch- vielleicht ja auch Heroin!
„Aber, “ übersetzte der Anzug weiter, „Mister Frengs“ wieder Frengs! „Frings“, korrigierte er ihn,
Er liess sich nicht beirren: „Mister Frengs, darum geht es ja gar nicht, ob Sie Drogen eingenommen haben, ist uns egal.
„Ihnen wird vorgeworfen, 3‘100 Gramm Heroin über die Grenze gebracht zu haben. Was sagen Sie dazu?“
Er war immer noch perplex. „Ich möchte jemanden von der deutschen Botschaft sprechen“
„Also sie sind aus Deutschland?“
„ Ja natürlich“, schrie er.„Ihre Leute haben mir ja schliesslich meinen Pass abgenommen.“
„Wer?“
„Der, der mich festgenommen hat!“
Es entstand eine Pause, und der Polizist ging nach draussen.
Nach etwa 15 Minuten kam er zurück und schwenkte Gerhards Pass.
Triumphierend hielt er ihn hoch.
„Ja ja, sie sind Deutscher!“
Er blätterte im Pass herum.
„Und in China waren sie auch schon; haben sie dort auch schon mal Drogen geschmuggelt?“
Er fuhr fort: „Ihre Version stinkt zum Himmel. Sie wollen dem Immigration-Officer von der Grenze von ihrem Fund erzählt haben? Dann beschreiben sie ihn mal.“
„Ungefähr so gross wie ich, schwarze Haare, ja, viel mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Es waren ja nur ein paar Minuten, ja, und eine Brille trug er.“
„Was für eine Brille?“
„Eine Brille halt“
„Aus welchem Material, welche Form?“
„Mein Gott, sie fragen mich Sachen. Das weiss ich nicht mehr.“
„Aber Brillengläser waren drin, sicher?“
Er wollte Gerhard offenbar verscheissern
Jetzt reichte es mir – ich würde mit diesem blöden Hund kein Wort mehr reden.
„Ich will einen Anwalt und jemanden von der Botschaft. Ich sage gar nichts mehr“, schrie Gerhard.
Der Polizist fuhr mit seinem „Verhör“ unbeirrt fort, der Anzug übersetzte, aber von ihm gab es keine Antwort mehr. Auch keinen Kommentar.
Dieses einseitige Spiel ging noch ungefähr eine halbe Stunde weiter. Er schwieg einfach.
Plötzlich schrie der Polizist los – keine Ahnung, was und warum. Er wollte den Deutschen wohl einschüchtern.
Er fuchtelte ihm mit einem Lineal vor seiner Nase herum, und dann, mit einer unmissverständlichen Geste, an seiner Kehle vorbei, Hin und her, her und hin…
Gerhard zeigte ihm den Stinkfinger, das verstand er offensichtlich. Er lief rot an, sagte aber nichts mehr.
Er zeigte zur Tür.
„Das Verhör ist zu Ende“ sagte der Dolmetscher.

 

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